Cavaquinho bauen
Vor einiger Zeit hat Reinhard angefangen bei Klangacht ein Cavaquinho zu bauen. Inzwischen ist er fertig und nutzt das schöne Instrument gerne bei seinen Live-Auftritten.
Wenn Du wissen möchtest, was ein Cavaquinho ist, schau Dir diese Seite an…
Reinhards Bau-Tagebuch Cavaquinho
Reinhard war so nett und hat mir sein Bau-Tagebuch zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Hier kannst Du lesen, wie die Arbeiten vor sich gingen, welche Arbeitsschritte und Probleme auftraten. Das soll Dir helfen, einzuschätzen was bei einem ähnlichen Projekt auf Dich zukommt.
Mehr Bilder, aber weniger Text kannst Du hier betrachten.
Am Anfang stand bei Reinhard wie bei jedem die Auswahl der Materialien und das Studium des Bauplans.
Reinhard wählte für sein Cavaquinho
Fichte für die Decke,
Walnuss für Zargen und Boden,
Ahorn für den Hals und
Palisander für Griffbrett und Steg.
Dazu kamen im Laufe der Arbeit noch weitere kleine Teile in verschiedenen anderen Hölzern, Knochen für Stegeinlage und Sattel und seidenmatter Nitro-Lack für die Oberflächenbehandlung. Die Bünde sind aus Neusilber.
7.4.16:
Decke(Fichte) und Boden(Nussbaum) Bretter grob nach Bauform quadratisch zugeschnitten mit japansäge, klebeflächen gehobelt, symmetrisch verleimt in Lattenvorrichtung mit Schnur fixiert und gespannt mit Keilen. Backpapier untergelegt. Klebeflächen nass pinseln und leimen! Überschüssigen Leim abwischen. Trocknen eine Stunde.
14.4.
Boden und Decke grob in der späteren Form ausgesägt mit Bandsäge. Boden und Decke sowie Zargen geschliffen auf annähernd Enddicke.
Zargen heiß gebogen und in Bauform gesetzt.
Riemchen und Balken grob gesägt.
Balken auf Maß gehobelt. Bodenbalken rund gehobelt und geschliffen und an Boden geleimt.
Riemchen geschlitzt und versäubert.
Corpusklötze gesägt, rund geschliffen und Oberflächen gesäubert, Kanten rund geschliffen.
19.4.
Zargen auf Länge gesägt, Zargen in der Form mit Klötzen verleimt.
Bodenbalken mit Stecheisen in Form gebracht, oberseits kantig gehobelt, glatt geschliffen.
21.4.
Riemchen für Boden eingeweicht, eingeleimt
Schalllochplatte auf Dicke geschliffen, zugesägt bzw. gehobelt auf Maß und auf Innenseite der Decke geleimt
Kopf aus Grundform des Halses winkelig ausgesägt gehobelt und verdreht wieder mit Arm verleimt.
Rosette entworfen, Holz für Rosette ausgesucht Nut für Rosette gefräst.
25.4.
Abends Deckenriemchen verleimt
28.4.
Holz für Rosette geschnitten und gebogen. Rosette eingesetzt und verleimt.
Zargenkanten oben und unten mit Riemchen plan gehobelt und geschliffen.
Boden verleimt
3.5.
Rosetteneinlage abgehobelt und mit zieheisen geglättet.
Abstehenden Bodenbalken neu verleimt.
Hals grob in der Form zugesägt und Überstand von Fehlsägung fast ganz weggehobelt.
2 Kopfplattenteile grob zugeschnitten gefügt und angeleimt
12.5.
Schallloch gefräst.
Kopfplatte auf dicke geschliffen.
Halsfuß schräg gesägt.
Balken an Decke geleimt.
Griffbrett und Steg aus Platte gesägt.
Griffbrett auf Dicke 6 mm geschliffen.
Mensurzeichnung aufgeklebt und Bündschlitze gesägt.
Griffbrett mit Bandsäge konisch gesägt, Seiten gehobelt.
Kopffläche glatt gehobelt. Kopfplatte grob auf Form gesägt und auf Kopf geleimt.
Deckenbalken auf Form gehobelt und rund geschliffen.
Lücken in Riemchen ausgebessert.
19.5.
Decke eingeleimt nach Einsägen und Stemmen der Nuten für die Balken.
vorher Korrekturen an den Klötzen und Zargen noch einmal plan geschliffen.
überstehende Kopfplatte auf Form bündig gehobelt und geschliffen.
Bohrungen für Mechanik gesetzt.
Kopfschlitze vorgebohrt und auf Maß gefeilt.
27.5.
Festlegung auf Nullbund. Intarsie am Kopf soll Spiral-Operculum sein.
Kasten aus den Zwingen befreit. Leim hat gehalten! Keine Lücke zu sehen!
Überstehende Decke und Boden Stück für Stück mit Feinsäge und Schnitzmesser auf Zargenmaß gesägt und Restüberstand mit Zieheisen plangezogen (hab’s nicht ganz geschafft).
2.6.
Decke bündig gezogen. Kasten zu Ende.
Binding: Falz an die Decke gefräst. Bindung gesägt und gebogen und in Bauform deponiert.
Keil für Zargenende gesägt gehobelt. Öffnung für den Keil in die Zarge gestemmt. Keil zusammen mit dunklen Furnierstreifen eingeleimt.
zwei Steg elemente zugesägt und verleimt.
Kopfende geformt. Plan mit Wasser getauft:-)))
7.6.
Hellen Keil an Zargenende bündig gesägt und plan gezogen.
Binding eingeleimt mit klebestreifen fixiert und mit Gummischläuchen eingebunden.
Kopfschlitze fein auf Maß gefeilt. Gelösten Kopfplattenspan eingeleimt.
Halsfuß am Ansatz auf Höhe gesägt . Rundungen vorgezeichnet. Erste Rundung mit Säge vorgesägt und mit Feile feingearbeitet.
9.6.
Idee für kopfplatte: Rand runden so dass helles Ahorn als dekorativer Streifen bleibt.
Heute: Korpus aus der „Verpackung“ befreit. Binding hat geklappt! Binding beidseitig glatt gezogen.
Formung des Halses begonnen. Das Arbeiten mit der Ziehklinge und der Feile haut ganz schön rein!
16.6.
Hals zu Ende geformt. Muss noch etwas sauberer werden. Schräge für Saiten gefeilt.
Bünde geschnitten und mit hartem Silikonhammer eingehämmert. Einige Bünde sitzen zu locker und müssen mit Schnellkleber eingeklebt werden. Überstehende Enden bündig mit Grifffbrett abgefeilt mit Spezialwinkelfeile. Mit anderer Spezielfeile Bundenden geschrägt. Scharfe Kanten entgratet mit kleiner Dreieckfeile und Nutfeile.
23.6.
Hals: feingearbeitet d.h. Rundungen verbessert. Schablone für die Rundung am Fuß (zur Zargenseite) aus Tischler-platte für Zylinderschleifmaschine gefertigt. Fuß dort gerundet und durch Nachschleifen per Hand korrigiert.
Steg: Nut für Stegeinlage, Nut für Saitenführung und Nut für Ahornintarsie an Kreissäge geschnitten. Saitenführungsnut gerundet. Vier Bohrungen für Saiten 2 mm gemacht.
Intarsie aus Ahornbrettchen zugesägt und in Steg eingeleimt.
30.6.
Hals und Korpusrand feingeschliffen. Kante in Kopfplattenrand gefräst. Stegintarsie auf Form gesägt und gehobelt und sauber abgeschliffen.
Bohrvorrichtung für Korpus-Hals- Verbindung gebaut. 4 Löcher für Dübel gebohrt. Dübel auf richtige Länge gesägt und in Korpus geleimt eingehämmert. Hals und Korpus verleimt und mit Zwingen zusammengepresst.
Heute Operculum beim Goldschmied gekauft ( 2 Ohrringe gekauft und Opercula vom Silberdraht entfernt).
5.7.
Griffbrett auf Maß gesägt und Kurve am Schallochende gesägt. Hals am kopfende etwas abgeschliffen ebenso Decke. bis Griffbrett plan liegt.. Griffbrett aufgeleimt.
7.7.
Überstehende Halsseiten plan mit Griffbrett angepasst.
Kuhle für Intarsie gefräst.
Feinarbeit an Griffbrettendkurve.
Korpus das erste mal fein geschliffen. Danach nass gemacht um Fasern hochzustellen die beim endschliff weggemacht werden. Unterlage für Sattel gesägt und eingepasst u.eingeleimt.
13.7.
Ornamentholz gesägt und gefügt. Schnellleim hält nicht beim Bohren des Zentrallochs für die Fräse löst sich Leimstelle. Also nochmal gehobelt und mit normalem Leim geklebt.
Steg an Korpus geleimt. Genaue Ausrichtung nach Mensur und Mittigkeit!!!
14.7.
Ornament gefräst, drei mal gebrochen. Schließlich aufgeleimt. Instrument nachmttag nach Hause gebracht. Abends Ornament rund geschliffen. Instrument nochmal fein geschliffen und entstaubt. Mehrfach lackiert
Trockenzeiten lack:
die angaben von clou sind:
nach 1h wieder lackierbar
nach 24h anschleifbar
nach 47h stapelbar
nach 7 tage belastbar
19.7.
Bünde gerichtet und Griffbrett geölt, Mechaniken eingebaut. Tonabnehmer eingebaut. Sattel- und Stegeinlage eingepasst. Saiten aufgezogen. Stegeinlage in der Höhe durch schleifen reduziert. Stegeinlage oben zurecht geschliffen bis bundreinheit erreicht ist. Kopfschmuck (operculum) eingeklebt.
Fertig
…und hier gibt es ein Video, in dem Reinhard sein Cavaquinho vorstellt: